Als Anführer des Rudels sind wir dafür zuständig, die Tiere, die bei uns leben, zu führen. Vielleicht hast du schon vieles ausprobiert, um eine Verhaltensweise deines Haustiers zu korrigieren (und hast schon festgestellt, dass Schimpfen nicht funktioniert). Wie könntest du dein Tier sonst noch ermächtigen?
Besonders bei Hunden funktioniert es gut, wenn du ihnen mit deinem Körper die Richtung weist oder dich in ihren Weg stellst. In der Tierwelt ist ein Anführer jemand, der die anderen Tiere dazu bringt, sich in Bewegung zu setzen.
Nehmen wir einmal an, du hast zwei Hunde, und einer von ihnen schubst den anderen immer zur Seite und frisst seinen Napf leer. In dieser Situation hat der erste Hund die Oberhand, weil er den anderen dazu gebracht hat, sich zu bewegen. Wie gehst du damit um? Welche Regeln musst du einführen, um Frieden im Haus zu haben?
Ich mag keinen Streit bei mir zu Hause, daher ist meine Hauptregel, dass alle miteinander klarkommen müssen. Manchmal gerät mein Hund Charlie mit Diego, meinem anderen Rüden, aneinander. Ich erinnere ihn sofort daran, freundlich zu sein – Charlie versteht das. Alle meine Tiere kennen meine Regeln und befolgen sie.
Halte es einfach und mache deutliche Ansagen, beispielsweise indem du sagst: „Ich möchte, dass du nur nachts bellst.“ Die meisten Menschen verstärken das Verhalten, das sie nicht wünschen: „Höre auf zu bellen.“ Das funktioniert nur sehr selten.
Danach sind einige weitere Schritte erforderlich.

Konsequenz ist Trumpf

Nicht jedes Tier ist gefügig und befolgt deine Regeln. Einige versuchen vielleicht, die Grenzen auszutesten und herauszufinden, was du ihnen alles durchgehen lässt.
Deshalb musst du konsequent sein, ganz besonders zu Anfang. Wenn der herrische Hund anfängt, den anderen Hund zur Seite zu schieben, setze deinen Körper ein. Stell dich dem Hund in den Weg, nicht mit einer Energie von Ärger, aber sehr deutlich, sodass der Hund merkt, dass DU das Sagen hast. Zeige ihm, dass du die neuen Regeln durchsetzen wirst. Manchmal wäre es sicher einfacher, ein Auge zuzudrücken, wenn du beispielsweise gerade einen Film anschaust. Wenn du aber bereit bist, deine Regeln zu jeder Zeit durchzusetzen, wird dein Tier schneller begreifen, dass du es ernst meinst.
Der Hund von einer meiner Kundinnen hatte große Angst vor Menschen und hat starke Reaktionen gezeigt. Bei jedem Geräusch fing er an zu bellen. Ich schlug vor, ihn immer an die Leine zu legen, auch zu Hause. Dann sagte ich der Dame, sie solle ihrem Hund jedes Mal mit ruhiger Stimme versichern „Ich kümmere mich“, wenn er auf etwas reagierte. Das hat sie eine Woche lang gemacht. War es viel Arbeit? Sicher! Ihr Hund wurde danach aber immer selbstsicherer und entspannter, und es war eine Freude, ihn um sich zu haben.

Nörgeln bringt nichts
Konsequenz zahlt sich aus, aber vermeide Übereifer. Sobald dein Tier das unerwünschte Verhalten loslässt, tust du es auch. Das ist sehr wichtig, denn Tiere lernen, wenn wir den Druck herausnehmen. Häufig üben wir zu viel Druck aus, um auch wirklich verstanden zu werden. Auch wenn dein Tier einen Schritt zurück macht, erkenne es an, anstatt zu nörgeln, denn das ist ebenso wenig wirksam wie Schimpfen.


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Ich arbeite schon seit vielen Jahren mit Tieren und habe ungewöhnliche Verhaltensweisen beobachtet, für die es keinen offensichtlichen Grund gab. Tiere treffen ihre eigenen Wahlen, und einige haben sie aus früheren Leben mitgebracht. Ich habe daher einige Werkzeuge entwickelt, die auf den Techniken von Access Consciousness basieren und unglaublich wirksam sein können. Das Audio für geräuschempfindliche Tiere kannst du beispielsweise kostenfrei von meiner Webseite herunterladen. Es hat schon vielen Tieren geholfen. Kommt es dir komisch vor, Tieren eine Audiodatei vorzuspielen? Spielt das denn eine Rolle, solange es funktioniert?

Ich habe einmal in den sozialen Medien ein Bild von einem Hund gesehen, der ein großes Stück aus einem Sofa gerissen und aufgefressen hatte. Es sah sehr zufrieden aus, wie das so häufig bei Hunden der Fall ist. Hunde bewerten sich nicht für ihr Verhalten, egal ob es gut oder schlecht ist. Wenn wir mit ihnen schimpfen, nehmen sie die Intensität unseres Ärgers oder Frusts wahr, wissen aber nicht, was sie anders tun sollten.


Für mich fängt die Ermächtigung eines Tieres damit an, ihm einige einfache Regeln zu geben, klar zu kommunizieren und diese Regeln dann durchzusetzen. Es mag Zeit und Geduld erfordern, und wenn du nicht aufgibst oder nachgibst, wirst du am Ende erfolgreich sein.